Udo Grashoff

      Historiker, Buchautor.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

EIN STÜCK SCHNEE VERTEIDIGEN

erschienen im Verlag Janos Stekovics, Halle (Saale) 2001:

Lyrikband "Schiefe Menhire", Berlin 2015

 

Abkürzungen und Zitate im Buch:


ESA-System           Einheitliches Talentsicherungs- und Auswahlsystem des DDR-Sports

„Funky Town“          Disco-Hit von Lipps, Inc. (1980)

Nicht traurig sein     „Ahoi, nicht traurig sein“, Titel von Palais Schaumburg (1981)

O.B.                         Ohne Befund

OvD                         Offizier von Dienst

POS                         Polytechnische Oberschule

SMH                        Schnelle Medizinische Hilfe

„Self Control“           Popsong von Laura Branigan (1983)

T 34                         Tank 34 (sowjetischer Panzer)

Winkelkanu              „Grünes Winkelkanu“, Titel von Palais Schaumburg (1981)

Gedichte im Poetenladen:

 

 

 

 

Aus der Rezension von Tobias Lehmkuhl in EDIT Nr. 27 (2002):

Grashoffs Lyrik ist ganz und gar und in immer überraschender Weise eine Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung des Selbst und des Anderen. Es finden sich keine Naturgedichte in "Ein Stück Schnee verteidigen" (wie man vielleicht erwartet hätte), keine Gedichte übers Wetter oder irgendwelche Tiere, keine Gedichte über das große Ganze, den Krieg, die Welt. Grashoff hat keine Reisen nach Persien oder Madagaskar nötig, um zu exotischen oder erschütternden Bildern zu gelangen. Überraschung und Schrecken finden sich bei ihm gleich nebenan, etwa da, wo "der Kaffee (...) einen Fleck in den Schnee" brennt.
Die Reduktion auf ein für jeden nachvollziehbares Umfeld und die (weiter oben, U.G.) angesprochene Verlangsamungstechnik sind jedoch mehr als poetische Verfahren zur Offenlegung von verborgenen Wahrnehmungsstrukturen. Sie sind zugleich Ausdruck einer beklemmenden Welterfahrung. Passiv, nahezu apathisch wird das eigene Leben erfahren: "es fällt mir schwer, etwas / zu meiner Biographie beizutragen // (...) // ich liege auf einem Fließband / und werde älter gezogen // einmal griff eine Hand nach mir, drehte mich, / legte mich wieder zurück". Diese Einschränkung aber verschafft dem Sprecher eine privilegierte Stellung. Wenn er auch von sich behauptet: "unschlüssig setze ich Schritte, ich sehe mich / balancieren, Tourist / meines eigenen Lebens", so sitzt er doch im stillen Auge des Orkans, im Zentrum des Strudels, in dem wir treiben.

 

Aus der Rezension von Christian Eger in der Mitteldeutschen Zeitung vom 7. November 2001:

"Ein Stück Schnee verteidigen" heißt der erste Lyrikband von Udo Grashoff und dieses Buch ist das, was man getrost ein Ereignis nennen darf – ein unaufgeregt, zuweilen kühl, aber doch nachhaltig tönendes und eingarnendes Stück Literatur. [...]

Fast durchweg sind es "transitive" Gedichte, die Grashoff vorführt, Verse, die vom Weggehen und -laufen sprechen, vom unterwegs sein, das ein Ankommen nur als Versprechen kennt. [...]

Selbstbeschreibungs und -erlösungsformeln sind in Fülle zu finden, darunter das Porträt eines Ichs als versteinerter Baum, nicht tot zu kriegen: "jedes Mal, wenn ein Stück davon abfällt,/ ahnt man dahinter ein kleines,/ in Richtung Kühnheit gedroschenes Herz".

Es sind Verse von dieser poetischen Lakonie und Präzision, die Grashoffs Buch zu einer starken Lektüre machen.

 

Gedichte in Zeitschriften (Auswahl):

Jahrbuch der Lyrik 2011, 2013 und 2015

edit

Plumbum

Ostragehege

Ort der Augen

Moosbrand

Blaue Schrift

 

Gedichte in Anthologien (Auswahl):

Schneegedichte (2011)

Es gibt eine andere Welt (2011)

Die Schönheit ein deutliches Rauschen (2010)

Lyrik von jetzt (2003)

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